Coronavirus 2. Welle Schweiz

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Corona-Infizierte stecken wieder mehr als eine Person an – Leiter der Task-Force ist besorgt

covid-19, Coronavirus, 2. Welle Schweiz, 17.Juni 2020

SCHWEIZ 17.06.2020 ⋅ Die Fallzahlen steigen in der Schweiz wieder an. Eine zweite Welle könnte laut dem Leiter der nationalen Task-Force nicht erst im Herbst kommen, sondern schon in den nächsten Wochen.

Am Mittwoch hat das Bundesamt für Gesundheit 37 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet. In der Sendung Tagesgespräch» auf Radio SRF sagte Matthias Egger, der Leiter der nationalen Task-Force gegen das Corona-Virus, dass die Reproduktionszahl mit grösster Wahrscheinlichkeit wieder über 1 liege. Das würde bedeuten, dass eine infizierte Person mehr als eine andere Person ansteckt. Während dem Hoch der Krise war es eines der obersten Ziele gewesen, diese Zahl unter einen Wert von 1 zu bringen.

«Wir beobachten, dass die Anzahl Fälle wieder am Steigen ist. Das bereitet uns in der Task-Force Sorge», sagte Egger. Eine zweite Welle könnte laut Egger früher kommen als befürchtet. «Es muss nicht bis Herbst dauern, eine zweite Welle könnte bereits in den nächsten Wochen kommen». Dies sei in Israel zu beobachten, wo die Fallzahlen aktuell wieder zunehmen würden.

WISSENSVORSPRUNG KÖNNTE ZWEITE WELLE VERHINDERN

Zuversichtlich stimmt Egger, dass die Schweiz nun wisse, wie eine solche Welle verhindert werden könnte. «Ich denke, dass wir keine weiteren Lockerungsschritte machen sollten», sagte Egger weiter. Es sei nun wichtig, die Strategie aus Testen, Verfolgen von Fällen und Isolieren konsequent zu verfolgen.

Angesprochen auf die Bekämpfung der Pandemie in den ersten Wochen lobte Egger das Bundesamt für Gesundheit für seine Arbeit. Mit dem Veranstaltungsverbot habe man als eines der ersten Länder auf die Pandemie reagiert. Er brachte aber auch Kritik an und sagte, in einer ersten Phase bis Mitte März hätte man mehr unternehmen können. «Den Lockdown hätte man eine Woche früher verordnen können. Damit hätte man die Anzahl Fälle etwa halbiert», so Egger. (Quelle: Bote.ch)

Neue Corona-Metastudie:

Neue Corona-Metastudie, Das schützt am besten vor dem Coronavirus, News - SRF

Das schützt am besten vor dem Coronavirus:

  • Den meisten Schutz vor dem Coronavirus bieten die Massnahmen Abstandhalten, Mund-Nasen-Maske und Augenschutz in Kombination.
  • Das schreiben Forscher der kanadischen McMaster-Universität im Fachblatt «The Lancet», nachdem sie 172 Studien aus 16 Ländern systematisch ausgewertet haben.

Ein Teil der Studien beschäftigte sich mit Corona, ein weiterer mit Sars und ein dritter mit Mers. Alle diese Erreger gehören zu den Coronaviren. Im Fokus standen der Kontakt von Infizierten mit Bewohnern desselben Haushalts, mit Pflegepersonal im Krankenhaus und anderen Pflegesituationen.

Bei ihrer Analyse gelangten die kanadischen Wissenschaftler zu folgenden Haupterkenntnissen. Je mehr Abstand, desto weniger Ansteckungen: Ein Abstand von einem Meter oder mehr ist mit einem wesentlich geringeren Infektionsrisiko verbunden.

War der Abstand zu einer kranken Person weniger als 1 Meter, steckten sich im Durchschnitt 12.8 Prozent der Menschen an. Bei einer Distanz von einem Meter waren es nur noch 2.6 Prozent, die sich angesteckt haben. Jeder weitere Meter Abstand bis zu drei Meter könnte dieses Risiko weiter halbieren. Die Autoren beschreiben die Beweislage für diese Aussage als «moderat».

Zudem betonen die Forscher, dass man noch nicht wisse, ab welchem Abstand man das Virus gar nicht einfangen könnte. Die Autoren empfehlen aufgrund der aktuellen Daten mindestens einen Meter Abstand, falls möglich aber zwei Meter oder mehr, so wie es zurzeit auch in der Schweiz empfohlen ist.
(Quelle: SRF News)

ETH Zürich – zweite Pandemiewelle in der Schweiz:

Coronavirus, 2. Welle Schweiz, 17.Juni 2020

Zweiten Welle der Coronavirus-​Pandemie

Mit einem neuen mathematischen Modell berechnen ETH-​Forschende eine mögliche zweite Pandemiewelle in der Schweiz. Eine solche dürfte weit langsamer ansteigen als die erste, sie könnte allerdings mehr Todesopfer fordern. Falls es in der Schweiz zu einer zweiten Welle der Coronavirus-​Pandemie kommen sollte, wird diese deutlich langsamer anrollen als die erste.  «Behörden werden daher im Vergleich zur ersten Welle mehr Zeit haben um zu handeln und um Massnahmen laufend anzupassen», sagt Mohr. Die Zahl der Erkrankten werde bei einer allfälligen zweiten Welle langsamer ansteigen, weil unsere Gesellschaft einen Lernprozess durchgemacht habe und sich heute vorsichtiger verhalte als zu Beginn der Pandemie.

Selbst wenn die Reproduktionszahl in den nächsten Wochen und Monaten wieder über 1 steigen sollte, wird sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr so hoch sein wie zu Beginn der ersten Infektionswelle Anfang März.

Jugendliche viel stärkere Treiber als Senioren

Um die Zukunftsszenarien berechnen zu können, kalibrierten die Wissenschaftler ihr Modell mit den von den Kantonen veröffentlichten offiziellen Zahlen der Vergangenheit. Wie beim Erstellen einer Wetterprognose berechnete das Modell die Zukunft. Modell und Berechnungen haben die Forschenden auf der Plattform Medrxiv veröffentlicht. Die Publikation hat den normalen wissenschaftlichen Begutachtungsprozess noch nicht durchlaufen.

Nach dem Wissen der Forschenden handelt es sich bei ihren Modellrechnungen um die ersten, welche für die Schweiz sehr detailliert auch die Demografie und die altersspezifischen Kontaktmuster berücksichtigen. So gelang es ihnen, für die erste Pandemiewelle die Reproduktionszahl für jede Altersgruppe gesondert zu berechnen. Dabei zeigte sich, dass in der Schweiz die 10- bis 20-​Jährigen sehr stark und die 35- bis 45-​Jährigen ebenfalls überdurchschnittlich zur Verbreitung des Virus beitragen. Die Senioren hingegen tragen stark unterdurchschnittlich dazu bei. (Quelle: ETH Zürich)

Massnahmen in allen Bereichen sinnvoll

Die Zahl der zu erwartenden Todesopfer bei einer allfälligen zweiten Welle hängt stark von ihrem Ausmass und ihrer Dauer ab, wie auch die Berechnungen zeigen. Ein Szenario der Wissenschaftler geht während einer zweiten Welle von folgenden Annahmen aus: Im öffentlichen Leben gelten dieselben Abstandsregeln wie jetzt, 30 Prozent der Arbeitskräfte würden im Homeoffice arbeiten, alle Schulen wären normal geöffnet, ohne dass dort besondere Massnahmen gelten würden (Verhalten der Schülerinnen und Schüler wie vor der Pandemie).

In diesem Szenario ist in einer zweiten Welle in der Schweiz mit 5000 weiteren Covid-​19-Toten zu rechnen – zusätzlich zu den Opfern der ersten Welle, deren Zahl derzeit bei über 1600 liegt. Wegen der längeren Dauer der zweiten Welle würde der maximale tägliche Bedarf an Intensivbetten immer noch unter dem der ersten Welle liegen.

Die Modellrechnungen machen jedoch deutlich, dass alle Massnahmen, welche die Übertragungswahrscheinlichkeit reduzieren, die Zahl der Todesfälle in der Bevölkerung stark verringern würden. Dies gilt für Massnahmen bei allen Altersstufen, insbesondere bei der erwerbstätigen Bevölkerung und den 10- bis 20-​jährigen Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Die Wissenschaftler legten in ihrer Studie einen besonderen Fokus auf diese letzte Altersgruppe: Würde sich die Übertragungswahrscheinlichkeit in den Schulen durch konsequent eingehaltene Abstandsregelungen und Hygienemassnahmen halbieren, so sänke die erwartete Anzahl zusätzlicher Todesfälle in der Gesamtbevölkerung von 5000 auf unter 1000. ETH-​Professor Mohr sagt: «Wir müssen uns bewusst sein: Wenn die Reproduktionszahl über 1 liegt, lohnen sich Massnahmen in den Schulen, bei der Arbeit und im öffentlichen Leben. Sie mögen im Einzelfall übertrieben erscheinen, doch sie retten immer Menschenleben.» (Quelle: ETH Zürich)

Schutzmasken tragen um 2. Welle zu verhindern?

Verwendung von Gesichtsmasken: Ein ähnliches Resultat zeigt sich bei den Effekten von Gesichtsmasken. Die Verwendung von Gesichtsmasken könnte zu einer grossen Verringerung des Infektionsrisikos führen. Auch hier bewerten die Autoren die Beweissicherheit allerdings insgesamt als eher niedrig («low»).

Kein vollkommener Schutz: Aber auch Abstandhalten, Gesichtsmasken und Augenschutz garantieren – selbst in kombinierter Form und richtig angewendet – keinen hundertprozentigen Schutz, so die Autoren. Es müsse immer durch weitere Massnahmen wie regelmässiges und gründliches Händewaschen ergänzt werden sollten. (Quelle: SRF News)

Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt der Bevölkerung einen persönlichen Vorrat von 50 Hygienemasken pro Person!
Quelle: bag.admin.ch

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